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Heisse Kriege im Kalten Krieg

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FĂŒr den grĂ¶ĂŸten Teil der nördlichen HemisphĂ€re war die Ära des Kalten Krieges eine Phase des Friedens - wenn auch eines unbequemen Friedens, erzwungen durch die Garantie der gegenseitigen nuklearen Vernichtung und gekennzeichnet von ideologischer und materieller HochrĂŒstung und permanenter Kriegsbereitschaft. Die heißen Kriege des Kalten Krieges aber fanden jenseits des Kernbereichs der beiden feindlichen Blöcke statt. Mehr als 150 grĂ¶ĂŸere bewaffnete Konflikte sind zwischen 1945 und 1989 in der Dritten Welt ausgetragen worden. In der Wahrnehmung der Zeitgenossen galten sie mehrheitlich als "Stellvertreterkriege ", in denen die Blockkonfrontation meist ohne direkte Involvierung der StreitkrĂ€fte der nördlichen HemisphĂ€re und ohne das Risiko eines Atomkrieges ausgetragen wurde. Dem Erfolg oder Misserfolg im lokalen Konflikt wurden direkte Konsequenzen fĂŒr die globale Machtbalance zugeschrieben. Aber wird diese Perspektive der RealitĂ€t der heißen Kriege gerecht? Die BeitrĂ€ge dieses Bandes fragen nach dem relativen Gewicht der ideologischen und politischen Konfrontation des Kalten Krieges fĂŒr die regionalen Auseinandersetzungen - verglichen mit anderen Konfliktlogiken wie dem Erbe kolonialer Herrschaftsbeziehungen, globalstrategischen Faktoren und vor allem regionalen und lokalen Bedingungen. Untersucht werden dabei insbesondere die HandlungsspielrĂ€ume von Akteuren vor Ort, der Charakter der kriegerischen Auseinandersetzung sowie die Kosten und Konsequenzen fĂŒr die betroffenen Gesellschaften.