Der Herzog Ernst-Stoff ist in diversen lateinischen und volkssprachigen Bearbeitungen tradiert. Er verbindet Elemente der deutschen Reichsgeschichte mit Motiven des Kreuzzugsgeschehens und fasst sie zu einer Erzählung, in welcher der Held eine als Irrfahrt gestaltete Abenteuerreise im Orient erlebt, sich in der Fremde bewährt und nach erfolgtem Läuterungsprozess zu Hause reintegriert wird. Zu den ältesten lateinischen Versionen gehört der sogenannte Herzog Ernst C, eine Prosafassung, die ins 13. Jahrhundert datiert wird. Im Vergleich zu den erhaltenen mittelhochdeutschen Bearbeitungen zeigt der Text eigene Akzente, vor allem im Zusammenhang mit der Einbindung der Mutter des Helden ins Reichsgeschehen. Der Band bietet synoptisch zum lateinischen Text erstmals eine deutsche Übersetzung. Diese ist sehr textnah gestaltet, um das fremdsprachige Original auch denjenigen zu erschließen, die in der Lektüre mittellateinischer Diktion weniger geübt sind. Anmerkungen und ein Nachwort erleichtern das Verständnis.