Keine Biografie, sondern ein Statement: eine Ost-Schauspielerin Ăźber die Liebe zu ihrer Heimat
Das Talent wurde Anne Kasprik in die Wiege gelegt: der Vater Hans-Joachim Kasprzik ein erfolgreicher Regisseur in der DDR, die Mutter ebenfalls im Filmgeschäft. Als Teenager gab sie in der Fernsehserie "Einzug ins Paradies" ihr DebĂźt, es folgte der glanzvolle Auftritt als Gräfin DĂśnhoff im DEFA-Mehrteiler "Sachsens Glanz und PreuĂens Gloria", der im Osten ganze StraĂenzĂźge leerfegte. Zahlreiche Rollen in Serien und Filmen schlossen sich an, auch nach der Wende. Ăber all das, was vor und hinter der Kamera geschieht, weiĂ Anne Kasprik amĂźsante Geschichten zu erzählen. Und doch legt die 55-Jährige mit diesem Buch keine Biografie im herkĂśmmlichen Sinn vor, sondern wirft einen resĂźmierenden Blick zurĂźck auf ein versunkenes Land, das sie noch heute ihre Heimat nennt. Denn sie ist eine Frau aus dem Osten â eine klare Verortung, die ihr als ein Prädikat gilt und eine ganz bewusste Haltung provoziert, ein Statement ist. Obwohl es fĂźr sie als eine der wenigen DDR-Schauspielerinnen nach 1989 bruchlos weiterging, spricht Anne Kasprik â immer persĂśnlich, nie verklärend, dafĂźr aber problembewusst und kundig â Ăźber die "Ostprägung" ihrer Generation und den keineswegs konfliktfreien Weg in die gewendeten Verhältnisse.