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Ich morde heute zehn nach zwölf

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Der junge, fortschrittliche Kaplan Berger erfährt im Beichtstuhl von einem geplanten Mord und kann den gerade aus der Haft Entlassenen nicht von seinem Vorsatz abbringen. Was soll er tun? Er kann doch das Beichtgeheimnis nicht brechen. Da er Zeitpunkt und Ort kennt, begibt er sich an den künftigen Tatort. Aber es ist schon zu spät. Bei der Vernehmung durch die Kriminalpolizei schweigt er natürlich. Wie kann er nur den Täter seiner gerechten Strafe zuführen, ohne das Beichtgeheimnis zu verletzen?

LESEPROBE:

„Voreilige Schlüsse“, sagte Merks, „dachte ich, hätten Sie längst überwunden. Sonst hätte ich Ihre Beförderung nicht bewilligt.“ Merks benutzte nun selbst das „Sie“. Und Zenker ließ sich daraufhin auf dem Sessel nieder, in dem bis vor kurzem Kaplan Berger gesessen hatte. Friedlich wie ein Soldat vor dem Posten, der seine Ausgangskarte kontrolliert.

„Fünf Minuten vor zwölf“, las der Hauptmann vor, traf ich in der Gaststätte ‚Goldener Krug‘ ein. An der Theke kaufte ich Zigaretten, obwohl ich Nichtraucher bin. Als Erklärung dafür gebe ich an, dass ich für Besucher manchmal Rauchware dahaben muss. Danach unternahm ich einen kurzen Waldspaziergang, aber entfernte mich nicht weit von der Gaststätte. Nach Gaststättenschluss, den ich durch das Lärmen der hinausgehenden Leute bemerkte, befand ich mich hinter dem Objekt. Es war fast völlig dunkel, weil man in der Schankstube das Licht gelöscht hatte. Der Mond war mit Wolken bedeckt. Ich fühlte, dass ich nicht allein sein konnte, denn ich hörte Geräusche. Diese Geräusche möchte ich als ein unnatürliches Knistern von Zweigen bezeichnen, wie wenn jemand vorsichtig im Unterholz auftritt. Deshalb versteckte ich mich hinter einem Baumstamm.

Kurz darauf hörte ich einen erstickten Schrei und irgendetwas auf die Erde plumpsen. Ich lief in das Gehölz, das sich schräg hinter mir befand. Vorher oder in diesem Augenblick beschien der Mond wieder die Umgebung. Neben einem Gebüsch fand ich ...