Interkulturalität ist als ein zentraler Aspekt des Deutschunterrichts anzusehen, sowohl Inhalte als auch Methoden und Ansätze betreffend. Dies gilt für den Unterricht in der Muttersprache ebenso wie für das Lehren und Lernen von Deutsch als einer fremden Sprache. Eine interkulturelle Didaktik, die erst in Ansätzen existiert, muss als Ausweitung einer pragmatischen, handlungsorientierten Didaktik entwickelt werden. Hierzu will das Buch Beiträge liefern. Konkretisiert werden die Überlegungen an literarischen Texten und ihrer Vermittlung.
Wo deutschsprachige Literatur gelesen wird, sollte interkulturelle Literatur einen zentralen Platz einnehmen, da sie Fremdwahrnehmung und Ăśberschreitung von Grenzen der Fremdheit, nationale Stereotypisierungen und deren Relativierungen literarisch inszeniert.
Während das traditionelle germanistische Konzept von einer monolingualen und monokulturalen ›Nationalliteratur‹ ausging, betonen aktuelle Ansätze - im Rahmen des internationalen Diskurses über Migration, Multikulturalität und postkoloniale Literatur - die Interkulturalität der Literatur. Interkulturell und Interkulturalität meint eine Zwischenposition, die auf einer Beziehung zwischen mindestens zwei sich von einander unterscheidenden, ›fremden‹ Kulturen beruht. Mit ›interkultureller Literatur‹ wäre mit Esselborn (2005) somit eine Literatur zu bezeichnen, die im Einflussbereich verschiedener Kulturen und Literaturen entstanden und auf diese bezogen ist. In diesem Zusammenhang sind auch Konzepte der Transkulturalität (Welsch) und Hybridisierung (H. Bhaba) zu diskutieren.
Inhalten und Formen einer interkulturellen Ästhetik sind interkulturelle Methoden und Ansätze der Literaturvermittlung gegenüberzustellen, die das Verstehen fremdkultureller Konzepte thematisieren. Dies soll nicht nur theoretisch erörtert, sondern auch an Beispielen konkretieiert werden.