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Knotenpunkt Reha, Bildung und IT : Die berufliche Rehabilitation -Zeitschrift zur beruflichen und sozialen Teilhabe - Heft 2-2024

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Welche Aussage ist richtig: Bildung braucht die Digitalisierung? Oder: Digitalisierung braucht Bildung? Schnell wird im VerhĂ€ltnis zwischen zeitgemĂ€ĂŸer Bildung und aktuellen Digitalisierungsprozessen in allen Segmenten unserer Gesellschaft deutlich, dass hier ineinander verflochtene Wechselwirkungen stattfinden, die sich in den letzten Jahrzehnten – zum Teil disruptiv, denken Sie beispielsweise an die Coronajahre – entwickelt haben. Also sind beide Aussagen richtig und gĂŒltig: Digitalisierung und Bildung stehen in einer nicht aufzulösenden Wechselwirkung und mĂŒssen zusammen gedacht und weiterentwickelt werden. ZusĂ€tzlich gibt es ein verbrieftes Recht auf Bildung fĂŒr jeden Menschen mit einer Behinderung, unabhĂ€ngig davon welches Alter die/der Betroffene hat und ĂŒber welches Kompetenzprofil sie/er verfĂŒgt. Bildung ist damit ein Grundelement jeder beruflichen Rehabilitationsmaßnahme, egal durch welches Hilfesystem diese geleistet wird und unabhĂ€ngig vom Alter des Menschen mit Behinderung.

Das vorliegende Heft unserer Fachzeitschrift beschĂ€ftigt sich mit verschiedenen Aspekten, die zu diesem Wechselspiel zwischen Rehabilitation, Bildung und Digitalisierung gehören und bildet damit einen Teil der Bandbreite dieser verknoteten Interaktionen ab. ZunĂ€chst widmet es sich der Gestaltung Beruflicher Bildung fĂŒr eine Arbeitswelt von Morgen und den damit verbundenen didaktischen Anforderungen an das Bildungspersonal. Ein Modell inklusiver Bildung aus Sachsen-Anhalt zeigt den Weg aus der Werkstatt fĂŒr behinderte Menschen in den allgemeinen Arbeitsmarkt ĂŒber den Einsatz von BildungsfachkrĂ€ften. Schon lange ein Thema im oben skizzierten Spannungsfeld, werden im Anschluss die Chancen und Risiken der Digitalisierung fĂŒr die Teilhabe von Menschen mit Behinderung abgewogen. Mit der Frage, ob Digitaltechnik ein Inklusionstreiber in der Beruflichen Rehabilitation ist, beschĂ€ftigt sich der Folgebeitrag. Abschließend werden das "Informationssystem Rehadat" und die Erfahrungen aus fĂŒnf Jahren Einsatz des GĂŒtesiegels "Autismus-gerechtes Berufsbildungswerk" dargestellt. Auch wenn sich die berufliche Rehabilitation zunehmend den neuen Möglichkeiten öffnet, droht sie von der stĂŒrmischen digitalen Entwicklung in der Produktions- und Dienstleistungswirtschaft abgehĂ€ngt zu werden. In der Arbeitswelt laufen Digitalisierungsprozesse in einer Geschwindigkeit ab, die von den Leistungserbringern der Beruflichen Rehabilitation, aber auch von den betroffenen Menschen mit Behinderung nur mit grĂ¶ĂŸten Anstrengungen nachvollzogen werden können. Mit Spannung dĂŒrfen hier die kommenden Entwicklungen erwartet werden.