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Lebendige Seelsorge 4/2022 : (Junge) Ökumene

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Es ist alle acht Jahre ein besonderes Ereignis: Im Herbst 2022 findet die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) statt, zum ersten Mal in seiner Geschichte in Deutschland. Beinahe 5.000 Menschen aus 350 Mitgliedskirchen reisen nach Karlsruhe – ein weithin sichtbares Zeichen der globalen ökumenischen Bewegung. Korrespondierend möchte auch die Lebendige Seelsorge das Thema Ökumene aufgreifen. Wir haben gezielt junge Christ*innen und Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Konfessionen gefragt, ob Ökumene überhaupt noch ein Thema in ihrem Leben ist, und wenn ja, wie sie Ökumene leben, reflektieren, diskutieren und erforschen. Für alle, die in diesem Heft schreiben, ist Ökumene ein Thema, verbunden mit eigenen Positionierungen, Ärgernissen und Hoffnungen. Gleichzeitig war und ist Ökumene – im Hinblick auf den Ukrainekrieg besonders virulent – ein Thema politischer Verwerfungen. Auch diese Spannungen prägen das Heft.

Christine Schliesser und Verena Hammes geben aus protestantischer und katholischer Sicht theologische Einführungen in die Herausforderungen einer zeitgemäßen Ökumene. Andrea Riedl nimmt die Rolle von Ökumene und Orthodoxie im Ukrainekrieg in den Blick. Ein Beispiel konkret gelebter Ökumene ist die Arche-Gemeinde in Neckargemünd, vorgestellt von Tobias Bartole. Die Präses der Synode der EKD, Anna-Nicole Heinrich, diskutiert im Interview ökumenische Anstrengungen und konfessionelle Profilierungen. Junge Menschen können (und sollen) Ökumene im Religionsunterricht erfahren, im Blick auf die Orthodoxie erläutert von Yauheniya Danilovich. Das Heft gibt jungen Stimmen Raum, um ganz bewusst in der Ich-Perspektive ausgewählte ökumenische Orte und Initiativen zu reflektieren: Fionula Herbst, Blanca Zacher, Matilda Franz und Elisabeth Schilli (Quickborn-Arbeitskreis), Finja Miriam Weber (Friedenslicht aus Betlehem), Kathinka Hertlein (Ökumenischer Kreuzweg der Jugend), für das Bonifatiuswerk Sabine Joy Ihben-Bahl, Anna-Maria Klassen, Marie-Gabrielle Ortenburg, Ricardo Wickert und Simon Hartung (Work-Life-Spirit).

Das Heft zeigt: Ökumene ist individuell religiös identitätsprägend und bleibt ein entscheidendes Thema auf gesellschaftlicher und globaler Ebene, inmitten von vielfachen Krisen und Gefährdungen. Die Vollversammlung des ÖRK richtet einen Aufruf an die Kirchen, miteinander, mit Menschen anderen Glaubens und mit allen Menschen guten Willens unermüdlich für gerechten Frieden und Versöhnung zu arbeiten. Mit Dorothea Sattler hoffen auch wir, dass "alle Konfessionen, gerade im Blick auf die jüngeren Generationen, mit Sehnsucht auf der Suche bleiben nach sichtbarer Einheit".