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Liebe, Lust und Last : Die Pille als weibliche Generationserfahrung in der Bundesrepublik 1960-1980

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Die MarkteinfĂŒhrung der Pille in der Bundesrepublik 1961 eröffnete Frauen und jungen MĂ€dchen neue Wege bei der Familienplanung und im Sexualverhalten: Die VerhĂŒtung wurde sicherer, die Anwendung einfacher, und die Verantwortung lag nun bei ihnen. Zugleich wurde öffentlich darĂŒber debattiert, ob und wie die Pille die Sexualmoral der jungen Generation verĂ€nderte; moralische Bedenken prallten auf die Forderung nach sexueller Selbstbestimmung. Als mit der Frauenbewegung Anfang der 1970er Jahre das Private politisch wurde, forderten viele Frauen ein Umdenken in Bezug auf die Geschlechterrollen. Sie entwickelten ein neues Körperbewusstsein, infolgedessen sie die Pille wiederum hĂ€ufig ablehnten. Die sexuellen und körperlichen Erfahrungen der Frauen, die in den 1960er Jahren mit der Pille verhĂŒteten, unterschieden sich grundlegend von denen ihrer MĂŒtter. Die Möglichkeiten der Pille waren eine stille generationelle Erfahrung, die Frauen mindestens so sehr prĂ€gte wie das politische Geschehen dieser Zeit, und die ihr VerhĂ€ltnis zur Generation ihrer MĂŒtter und zu MĂ€nnern neu definierte.