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Liebesgeschichten

E-book


Wie es im Leben von Kerlchen weitergeht ...

»In meiner Heimat, da wird es jetzt FrĂŒhling!«

Fritz schreibt, daß in ThĂŒringen schon dicke Knospen an den StrĂ€uchern sind, daß ganz Rotbach an seinem Festgewand arbeitet, - zum Einzuge der Herrin. Der nĂ€rrische Friedel! Er hĂ€lt immer noch daran fest, daß unsere Hochzeit im Mai sein soll, trotzdem wir alle ihn schon lĂ€ngst ĂŒberzeugt davon glaubten, daß sie erst im Oktober sein kann. Aber Fritz tut, als ob der Oktober im Monde lĂ€ge und alle fĂŒnf Jahre einmal herunterstiege, wĂ€hrend mir die Zeit, die noch bis dahin liegt, riesig knapp vorkommt. Denn ich bin ja noch urdumm und muß noch rasend viel lernen, sonst dreht schließlich mein Fritz noch vor dem Standesamt um.

Bis jetzt sind wir ja wenig beisammen gewesen, da hat er's nicht so gemerkt, ich glaube, er meint, ich bin ein ganz vollkommener Engel, dem eben nur gerade die FlĂŒgel fehlen. Aber es juckt mich kein Bißchen an den Schultern, und so werden die FlĂŒgel auch wohl niemals kommen, fĂŒrchte ich.

Ich bin nun in Buchenwalde, um zu lernen, Aussteuer zu nĂ€hen, Kochen und Einmachen intus zu bekommen, die Landwirtschaft grĂŒndlich zu studieren (weshalb Onkel einstweilen mĂ€chtige Fuhren DĂŒnger in der NĂ€he meines Zimmers hat auffahren lassen), kurz, um eine vollendete Hausfrau zu werden. ...