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Mahatma Gandhi interkulturell gelesen

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Mit Mohandas Karamchand Gandhi (1869-1948), genannt â€șMahatmaâ€č, â€șgroße Seeleâ€č, tritt uns eine außergewöhnliche Persönlichkeit gegenĂŒber. Zeitlebens setzte sich Gandhi fĂŒr eine innere Besinnung in Richtung auf Gewaltlosigkeit des Menschen aufgrund der Erkenntnis der Wahrheit ein. Sein Ziel war nicht die missionarische Bekehrung, sondern eine Selbstreflexion bezĂŒglich der eigenen Kultur, Religion und Philosophie in Gang zu setzen. In unermĂŒdlichem Einsatz arbeitete Gandhi an der Verwirklichung dieser Maxime, die fĂŒr ihn auch mit der Befreiung und UnabhĂ€ngigkeit Indiens von der britischen Fremdherrschaft verbunden war.

Gandhi stand im Briefwechsel mit Leo Tolstoi, Martin Buber und anderen Denkern seiner Zeit. Er hatte sich mit den Ideen des Ostens und des Westens vertraut gemacht und insbesondere zum Marxismus Stellung genommen. Dennoch blieb er dem indischen Kulturkreis fest verhaftet. Er konnte allerdings in den verschiedenen Kulturen keine großen Unterschiede feststellen und plĂ€dierte aus seiner Einsicht in die â€șĂŒberall gleiche Natur des Menschenâ€č heraus fĂŒr ein dialogisch-gewaltfreies Miteinander, das auf Anerkennung fußt. Insbesondere in den Religionen beharrte er auf der Inspiriertheit aller Heiligen Schriften und der Akzeptanz aller Gottheiten, die fĂŒr ihn lediglich die AusprĂ€gung des Großen Einen waren.

Die von Gandhi vorgelebte Botschaft von Wahrheit und Gewaltlosigkeit ist zeit- und ortlos gĂŒltig und von hoher interkultureller Relevanz. Interkulturelle Philosophie distanziert sich von dualen Denksystemen und pflegt eine kritisch-sympathische Methode, die einen ausgewogenen Dialog erst ermöglicht. In einer Gegenwart, in der das Überleben der gesamten Welt von neuen Wegen des Miteinanders zwischen den Völkern abhĂ€ngig ist, erscheint insbesondere die Maxime der Gewaltlosigkeit Gandhis in einem neuen Licht. Es ist Aufgabe dieser EinfĂŒhrung, die interkulturelle Tragweite von Gandhis Botschaft als möglichen Ansatz zum Frieden ins Bewußtsein der Leser zu rĂŒcken.