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Mit den Augen des Westens

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Rasumow, der unglückliche Held dieser zum Teil auf historischen Vorkommnissen fußenden Geschichte, der nichts als Russe ist, muß selber zum Verstehenden werden; darauf weist bereits die Bedeutung seines Namens im Russischen und im Polnischen. "Ein gewöhnlicher junger Mensch", der, unehelicher Sohn eines Fürsten, ohne jede menschliche Bindung, nur auf sein Studium, seine Karriere bedacht ist. Der Fanatiker Haldin, der einen Minister ermordet hat, macht ihn in naivem Vertrauen zum Mitwisser, beansprucht seine Hilfe und besiegelt damit beider Geschick. Rasumow, besorgt um die Ordnung des öffentlichen und des eigenen Lebens, verrät ihn und ist nun selbst aus aller Ordnung geworfen. Er wird im Dienst der Gegenspionage nach Genf geschickt und dort von den Verschwörern im Exil als einer der ihren angesehen. Im Innersten erschüttert von der Begegnung mit Natalic Haldin, der Schwester des Verratenen, die an die Frieden und Versöhnung stiftende Kraft der Revolution glaubt, offenbart er sich ihr und den Verschwörern, erduldet er grausame Rache, erlangt er Sühne. Schuld und Sühne: 'Mit den Augen des Westens' ist Conrads verschlüsselte Antwort auf Dostojewskijauch auf Tolstoj. Abermals variiert er sein eigentlichstes Thema: das der Treue. Und auch hier zeigt der "Tragiker des Westens" die Menschen im Bann der Täuschung und auswegloser Isoliertheit - seltsame Charaktere, pittoreske Figuren, Prototypen, bewegt in dichter Atmosphäre und hoher Spannung.