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Religion im Spannungsfeld zwischen Glauben und Wissen

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Der vorliegenden Band beschreibt das SpannungsverhÀltnis zwischen Glauben und Wissen, welches schon exemplarisch durch die beiden Philosophen Platon und Aristoteles zum Ausdruck kommt. Diesem Duo entspricht in einem interkulturellen und interreligiösen Kontext Platon (Christus) und Aristoteles (Buddha). Hierbei geht es um einen deduktiven Weg Platons und einen induktiven Weg Aristoteles. So wird hier die Frage gestellt: Wie kommt Philosophie zu Gott, wenn und falls sie es tut?

Unsere grundsÀtzliche Vorgehensweise ist hier die phÀnomenologische, d.h. die Frage der Bedeutung geht der Frage nach der Existenz voraus. In diesem Zusammenhang meldet sich das dornige Problem der Theodizee zu Wort.

Den beiden Modi Wissen und Glauben liegt ein Widerfahrnischarakter zugrunde.

Denn sĂ€ĂŸen Buddha, Christus, Mohammed oder Platon, Nagarjuna oder Hegel zusammen und hielten jeweils einen Vortrag ĂŒber ihre je eigene Weltanschauung, entstĂŒnden bei den Zuhörern verschiedene Reaktionen, die da lauten: Buddha sagt mir mehr zu als Christus oder Mohammed, oder Christus sagt mir mehr zu als Buddha oder Mohammed bzw.

Mohammed sagt mir mehr zu als Buddha oder Christus. In Bezug auf die Philosophen gilt etwas Vergleichbares.

Es gibt diesbezĂŒglich keine rein deduktiv argumentierende Logik, die diese Ansichten allgemeingĂŒltig begrĂŒnden könnte.

So werden hier die zwei religiosphilosophischen Wege kritisch dargestellt: Religion innerhalb der Grenzen der Erfahrung (David Hume) und Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft (Immanuel Kant).

Die Rede von der Macht der ‚besseren Argumente' erfĂ€hrt hier eine andere BegrĂŒndungslogik. Denn Andersargumentieren ist Andersargumentieren, vorausgesetzt, man ĂŒbt die philosophische Tugend der Verzichtsleistung auf jedwedem Absolutheitsanspruch, ob theologisch, philosophisch, politisch u.s.w. .

Zum VerhÀltnis von Wissen und Glauben gibt es neben den vier Positionen (Quatralema) 1.Wissen und Glauben, 2.Wissen oder Glauben, 3.sowohl Wissen als auch Glauben 4.weder Wissen noch Glauben noch eine 5.Position (Pentalema), nÀmlich Wissen angesichts des Glaubens bzw. Glauben angesichts des Wissens.

Über die Autoren:

Prof. Dr. Dr. h. c. Ram Adhar Mall, ein indisch-deutscher Philosoph, studierte Philosophie, Psychologie, Sanskrit und Anglistik an den UniversitĂ€ten Kolkata, Göttingen und Köln. Die Schwerpunkte seiner Veröffentlichungen sind die interkulturelle Philosophie, der britische Empirismus, die PhĂ€nomenologie, die Philosophie des Hinduismus und Buddhismus sowie die vergleichende Religionsphilosophie. Promotion an der UniversitĂ€t Köln 1963 ĂŒber das Thema ‘Humes Bild vom Menschen‘ und Habilitation 1981 an der UniversitĂ€t Trier zum Thema: ‘Der operative Begriff des Geistes. Locke-Berkeley-Hume‘. Er ist GrĂŒndungsprĂ€sident der Gesellschaft fĂŒr interkulturelle Philosophie.

Er lehrte er an den UniversitĂ€ten Trier, Wuppertal, Bremen, MĂŒnchen, Heidelberg und Jena und außerdem hatte er Gastprofessuren in Wien und Mumbai inne. Die Verleihung der EhrendoktorwĂŒrde erfolgte an der UniversitĂ€t Hildesheim im Jahre 2014, in Anerkennung seiner ausgezeichneten Verdienste auf dem Gebiet der interkulturellen Philosophie und seiner BemĂŒhungen um einen menschlichen und nicht rassistischen Umgang mit PluralitĂ€t in unserer Gesellschaft‘.

Prof. Dr. Hermann-Josef Scheidgen studierte von 1976 bis 1982 Katholische Theologie, Philosophie, Geschichte und PĂ€dagogik an den UniversitĂ€ten Bonn und Köln. In allen vier FĂ€chern legte er 1982-1983 das Erste Staatsexamen mit ErweiterungsprĂŒfungen ab. 1991 wurde er an der UniversitĂ€t Bonn zum Dr. theol. promoviert. 2002 erfolgte ebenda die Habilitation fĂŒr mittlere und neuere Kirchengeschichte. Im Jahre 2017 wurde er zum Honorarprofessor fĂŒr neuere und neueste Geschichte an der Lorand Eötvös UniversitĂ€t, Budapest, berufen. Er hĂ€lt auch dort Vorlesungen und Seminare.

Seine Forschungsschwerpunkte sind neben der Interkulturellen Philosophie und Religionswissenschaft die (Kirchen) Geschichte des 19 und 20. Jahrhundert, die (christliche) Sozialgeschichte und die Caritas Geschichte. Von den zahlreichen Publikationen zu diesem Thema seien hier zwei genannt: „Philosophie und Theologie in der Begegnung der Kulturen am Hofe Kaiser Friedrichs II. / und „Jenseits von Kreuzzug und Dschihad. Interreligiöse und interkulturelle Begegnungen zwischen Christentum und Islam im Mittelalter“