Die Auseinandersetzung mit Unternehmenskultur und unternehmensweitem Risikomanagement liegt zweifelsohne im Trend; sie gewann unter anderem durch größere Firmenzusammenbrüche und Wirtschaftsskandale zunehmend an Bedeutung. Während die Unternehmenskultur vorwiegend auf die Rahmenbedingungen eines Risikomanagements beeinflussend wirkt, werden Risiken durch Personen identifiziert, beurteilt und behandelt und unterliegen naturgemäß der individuellen und damit subjektiv geprägten Wahrnehmung. Das Fachbuch behandelt dieses Zusammenspiel zwischen der Unternehmenskultur, der subjektiven und individuellen Wahrnehmung und dem unternehmensweiten Risikomanagement. Im Fokus stehen dabei kulturell bedingte Gefahren, für ein Risikomanagement erfolgskritische Kulturelemente sowie auch mögliche Instrumente und Methoden mit dem Ziel einer kultur- und wahrnehmungsneutralen Risiko-Betrachtung.
Alle gängigen Normen betonen die Wichtigkeit der Unternehmenskultur sowie der subjektiven Risikowahrnehmung. Somit kann die Unternehmenskultur als ein kritischer Erfolgsfaktor für das unternehmensweite Risikomanagement angesehen werden. Jedoch mangelt es aber in allen untersuchten Normen an konkreten Umsetzungshilfen, diese Einflüsse zu berücksichtigen und zielgerichtet zu steuern.
Betrachtet man die Unternehmenskultur als eine für den wirtschaftlichen Erfolg maßgebliche Variable, so bedingt dies die Erfassung, Visualisierung und Beurteilung derselben, damit allfällige Veränderung bzw. Auffälligkeiten rechtzeitig erkannt werden können. Die bewusste Pflege und Gestaltung dieses an sich heute unbestrittenen Erfolgsfaktors Unternehmenskultur setzt eben gerade auch deren Vergleichbarkeit voraus. Vor diesem Hintergrund wurde im vorliegenden Fachbuch versucht, die Unternehmenskultur auf eine übersichtliche und vergleichbare Weise sowie beschränkt auf die wichtigsten Kulturelemente (Dimensionen) darzustellen.
Sind die Rahmenbedingungen für das Risikomanagement definiert, formuliert sowie kommuniziert, gilt es, die wahrnehmungsbezogenen Faktoren im Laufe des Risikomanagement-Prozesses so zu steuern, dass eine möglichst transparente und wahrnehmungsneutrale Sicht über die Risiken einer Unternehmung resultiert. Wo zur Erreichung dieser objektiven Sicht keine quantitativen oder semi-quantitativen Risikoanalyse-Verfahren bestehen, wird gezeigt, wie mit verschiedenen Ansätzen, teilweise aus dem System Engineering, qualitative Methoden möglichst objektiviert werden können.