Von Leichtsinn und Tiefsinn will ich erzählen, von der nimmer rastenden Unruhe, der gierigen Lust zu erleben, vom Abenteuer, das durch die Länder geht. Vom Wandern . . . »Das Sträußel am Hute, den Stab in der Hand Zieht fröhlich der Wandrer von Lande zu Land.« So steht's in den Gedichten. Aber die Wirklichkeit sieht oftmals anders aus. Es ist schon so, wie es bei Eichendorff geschrieben steht: »Welt hat eine plumpe Pfote, Poesie geht ohne Schuh.« Nicht nur Lerchen und Nachtigallen und murmelnde Bäche und klappernde Mühlenräder findet der Wandersmann auf seinem Wege. Er muß auch Staub schlucken auf der langen Landstraße, er muß auch tiefe Pfützen austreten, wenn es regnet, und wer sich da nicht gleich zu Anfang an die Philosophie des Till Eulenspiegel gewöhnt, der gehe lieber gar nicht erst unter die Wandersleute, wenigstens nicht unter die, bei denen es im Leben nicht langt zu einem Bädeker und nur allzuoft am Hotel bei Mutter Grün ein Stern zu finden ist. Und die man so oft antrifft unterwegs, die Weggenossen, die Wanderbrüder, die Kollegen auf der Tippelei, die sind auch nicht alle so, wie sie gewöhnlich in den Gedichten stehen, es sei denn, daß man auch dieses dafür gelten lasse: »Man sieht's euch an den Federn an, Was ihr für Vögel seid. Der Vater war ein Pferdedieb, Die Mutter hat Soldaten lieb, Die Schwester sitzt im Spinnehaus, Euch hängt man an den Galgen!« Mit einem Wort: Vagabunden.
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