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Scherry

E-book


Der Schriftsteller, Publizist und Dramaturg Adam Kuckhoff (1887 -1943) verfasste seinen DĂ©butroman „Scherry“ gegen Ende der Weimarer Republik. Die darin erzĂ€hlte Begegnung mit dem fiktiven Clown Scherry und dessen Partner DorĂ© darf als Hommage an das reale Vorbild Grock gelten – doch zugleich geht es um die Utopie der Gemeinschaft und deren alltĂ€gliches Scheitern im rĂŒcksichtslosen Kampf aller gegen alle.

Als Kuckhoff “Scherry” zu Papier brachte, konnte er bereits auf zahlreiche Erfahrungen mit dem Kunstbetrieb zurĂŒckblicken, insbesondere als Intendant des Frankfurter KĂŒnstlertheaters, einer WanderbĂŒhne des “Rhein-Mainischen Verbandes fĂŒr Volksbildung”. Sein publizistisches Wirken reichte von der Herausgabe einer Volksausgabe der Werke Georg BĂŒchners bis zur zeitweisen redaktionellen Leitung der Zeitschrift “Die TAT”.

Mit der Machtergreifung der Nazis wurde das politische Engagement Kuckhoffs konkreter, und notwendigerweise klandestiner: der Mittvierziger schloss sich dem antifaschistischen Untergrundkampf gegen das Regime an, zusammen mit Arvid Harnack, Harro Schulze-Boysen und John Sieg gehörte er zu den wichtigsten Mitgliedern der Widerstandsgruppe “Rote Kapelle”.

Parallel blieb Kuckhoff schriftstellerisch tĂ€tig: 1937 erschien bei Rowohlt der Roman “Der Deutsche von Bayencourt”, erzĂ€hlt wird die tragische Geschicht eines deutschstĂ€mmigen Gutsbesitzers mit französischer StaatsbĂŒrgerschaft, der 1914 zwischen die Fronten gerĂ€t. Im Jahr 1941 veröffentlichte Kuckhoff zusammen mit Peter Tarin “Strogany und die Vermißten”, einen historischen Kriminalroman, der sich um eine Serie von Raubmorden in St. Petersburg um das Jahr 1910 dreht, sich zwischen den Zeilen aber als deutliche Zeitkritik lesen lĂ€sst.

Als fĂŒhrende Mitglieder der “Roten Kapelle” im Jahr 1942 enttarnt wurden, geriet auch Adam Kuckhoff in die FĂ€nge der Geheimen Staatspolizei. Nach Prozeß und Todesurteil wegen “Kriegsverrats” endete sein Leben im Alter von nur 56 Jahren am 5. Oktober 1943 in Berlin-Plötzensee durch das Fallbeil.