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Schlussstein : Kriminalroman aus Bremen

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Rotberg sah auf in den blauen Himmel, an dem kaum eine Wolke zu sehen war. Die Sonne schien auf die verletzte Stadt herab. Dann glitt sein Blick nachdenklich ĂŒber die Fassade des altehrwĂŒrdigen Rathauses.

"Sieh dir mal die Bögen der Arkaden an. Sie sind gemauert. Es gibt antike Rundbögen, die tragen sich vollkommen ohne Mörtel. Die Last des eigenen Gewichts hÀlt sie stabil. Ganz oben in der Mitte sitzt der Schlussstein. Hier hat er die Form eines Kopfes, innen in den Arkaden ist es ein einfacher Ziegelstein."

Sabrina Hamm folgte seinem Blick, sie hatte sich die Details dieses Bauwerks noch nie so genau angesehen.

"Die Baumeister haben das Wissen von Generation zu Generation weitergegeben und verfeinert. Die GebĂ€ude sind quasi ein Abbild der sich entwickelnden Gesellschaft. Es gab immer wieder RĂŒckschlĂ€ge durch barbarische Zeiten und Herrscher – im Ganzen betrachtet, hat das Positive sich aber stets weiterentwickelt."

Rotberg dachte einen Moment nach. Sabrina Hamm mochte ihn nicht unterbrechen.

"Dieses schöne Rathaus ist ein Symbol fĂŒr das, was gewachsen ist. Bremen als freie selbststĂ€ndige Stadt. Nur in Freiheit kann eine Gesellschaft etwas so Schönes hervorbringen. Jede Begrenzung durch totalitĂ€re Systeme bedeutet nicht nur Stillstand, sondern RĂŒckschritt. Dein schönes Mobiltelefon zum Beispiel – es kann nur in einem Kopf entstehen, der frei ist. In einem Kopf, der sich darauf verlĂ€sst, dass die Gesellschaft ihn braucht, ihn trĂ€gt und fördert. Das ist wie mit diesem Bogen: Er trĂ€gt das, was ĂŒber ihm ist und hĂ€lt das zusammen, was unter ihm ist."

In Bremen gab es eine Explosion in einem Kindergarten. Die Stadt ist geschockt ĂŒber viele verletzte und getötete Kinder. Kriminalhauptkommissar Sebastian Rotberg und sein Team beginnen mit den Ermittlungen zu dem UnglĂŒck. Alle Hinweise auf Schuldige laufen jedoch ins Leere bis ein fĂŒr das Geschehen Verantwortlicher einen Fehler begeht. Spuren fĂŒhren von Bremen nach Hamburg und ins Ausland.