"Man kann lange Ăźber den Tod nachdenken, wenn man noch lebt. Aber, wenn man tot ist⌠Dann ist es vorbei." Die Stimme, die hier spricht ist die eines Schattenwesens, es ist Ismenes Stimme, die wir als die jĂźngere Schwester der berĂźhmten Antigone, kennen. Kennen wir sie wirklich? "Ich war die einzig Normale in einer gestĂśrten Umgebung", sagt sie von sich selbst. "Ich wollte einfach glĂźcklich sein." Doch dazu sollte es nicht kommen. Ihre Mutter Iokaste erhängte sich, ihr Vater Ădipus stach sich die Augen aus, die BrĂźder Polyneikes und Eteokles metzelten sich im Kampf um die Macht in Theben nieder und Antigone, die Schwester, brach das Gesetz, indem sie den Bruder bestattete und dafĂźr mit dem Tod bestraft wurde. "Alle in meiner Familie konnten sich entscheiden", klagt Ismene. "Leider hat sich nie jemand fĂźr mich entschieden."
Abseits von allen befindet sie sich nun im Totenreich, in der Ferne bellen und jaulen die Hunde. Wer war Ismene? Lot Vekemans stellt uns in ihrem Monolog die Schwester von Antigone vor. Die kleine Schwester, die im Schatten der groĂen stand, die kein GĂśtterkind war, kein Mensch der Tat. "Ich bin am Leben gebliebenâŚ"