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Seeschlange und Tiefseekabel : Die Berit-Glanz-Kolumne

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Der Westen protzt. Der Westen stellt sich in Frage. Einerseits EU-Schulterschluss im Angesicht des Ukrainekrieges. Selbstzweifel, Selbstkritik und Selbstdementierung auf der anderen Seite. Zur europäisch-nordamerikanisch-westlichen Praxis gehört eben nicht nur die Erfindung der Demokratie und der Menschenrechte, nicht nur die Idee der Gleichheit der Menschen und die Idee pluralistischer Ordnungen, der Gewaltenteilung und des vernünftigen Interessenausgleichs, sondern auch seine radikale Dementierung. Kolonialismus, Faschismus und Nationalsozialismus, Imperialismus und Rassismus sind ohne Zweifel keine nicht-westlichen, keine nicht-modernen Erscheinungen. Sie gehören konstitutiv zur westlichen Moderne dazu. Das Kursbuch 211 stellt sich dieser Ambivalenz auf vielfältigste Weise. In ihrem nunmehr vierten Islandtief beschäftigt Berit Glanz sich mit Insellagen, peripheren Chancen und Risiken, Verletzlichkeiten, Kommunikationsverbindungen, Tiefseekabeln und ihren Folgen für Island. Wie stets gelingt es dem Islandtief, an islandlokalen Themen globale Vernetzungen aufzuzeigen – diesmal Vernetzungen im buchstäblichen Sinne.