Neun Monate eintauchen in das Leben junger Strafgefangener - diese Reportage geht auf rund 100 Seiten der Frage nach, inwiefern der Haftalltag das Wollen und Können der Inhaftierten im offenen Vollzug beeinflusst. Dabei erarbeitet Kleibrink durch ca. 100 kontrastreiche schwarz-weiĂ-Aufnahmen Antworten, liefert auĂergewöhnliche Einblicke und geht bei dieser Frage auffindbaren Spuren nach. AuĂerdem beleuchtet er Schwierigkeiten, mit denen sich sowohl HĂ€ftlinge als auch Bedienstete der JVA Hövelhof konfrontiert sehen.
Eine wichtige ErgĂ€nzung seiner fotografischen Arbeit sind die zahlreichen Texte, die Kleibrinks Sichtweisen erheblich erweitern. Hierbei geht es ihm keinesfalls um die ErklĂ€rung seiner Bilder, sondern er liefert tiefergehende EindrĂŒcke und Stimmungen. Wortgewandt schildert er Anekdoten in Berichtform, wodurch dieser Bildband nochmals an Eindringlichkeit gewinnt und fĂŒr den Leser wiedererlebbar wird.
In einfĂŒhlsamen Bildern kommt Kleibrink seinen Protagonisten sehr nahe, begleitet sie selbst in privaten, teilweise intimen Situationen und bewahrt dennoch ihre WĂŒrde. Nie geht es ihm um ihre BloĂstellung - sie bleiben fĂŒr den Betrachter unerkannt, sondern um sensibles Einfangen von GefĂŒhlslagen als Zeugnis einer substanzreichen Auseinandersetzung und WertschĂ€tzung seines GegenĂŒbers.