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Trag den Stern für Wichita : Pete Hackett Western Edition 109

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Es regnete in Strömen. Von den Dächern der Häuser und Vorbauten tropfte und schoss das Wasser auf die Bohlengehsteige und die Straße. Die Pfützen muteten an wie kleine Seen, die Main Street von Wichita war ein aufgewühltes Schlammloch.

Ein scharfer Westwind trieb den Regen vor sich her, und in den grauen Regenschleiern lagen zu beiden Seiten der breiten Straße die Behausungen der Bürger, die Saloons, Tanzhallen und anderen Vergnügungsetablissements wie ausgestorben. Nur hier und dort drang raues Lachen aus den Barbetrieben, waren durch das monotone Rauschen des Regens verzerrt Stimmen zu hören, ertönte der helle Ruf irgendeines Tanzhallenmädchens. Der Wind trug all diese Geräusche mit sich fort und verschlang sie.

Farblos und ausgestorben war der Eindruck, den diese Town vermittelte. Ein trügerischer Eindruck, denn Wichita war alles andere als das. Raufbolde, Revolverhelden und anderes Glücksrittervolk gaben sich hier ein Stelldichein. Der Colt saß hier höllisch locker, und nicht selten fand ein scharfes Pokerspiel sein blutiges und tödliches Ende. Der Pott gehörte dem, der überlebte.

Rührige Geschäftemacher wussten eine Menge an Abwechslung und Vergnügen für alle möglichen Gattungen von Männern anzubieten. Für harte Dollars waren grell geschminkte Animiermädchen und Tingeltangelgirls zu beinahe allem bereit, für harte Dollars musste so mancher Mann - oft durch einen schnellen Schuss in den Rücken - sein Leben lassen.

Um Dollars drehte sich in Wichita nahezu alles. Und das war es auch, was die Stadt am Leben erhielt. Der Dollar war Haupt-, alles andere Nebensache. Nichts wechselte in dieser Stadt schneller seinen Besitzer als er, auf die eine oder andere Weise.

Hexenkessel Wichita.