Der Kirchenhistoriker Dieter Leutert fasst in diesem Buch eine Anzahl seiner Texte aus über 40 Jahren publizistischer Tätigkeit zusammen. Es sind überraschende Interpretationen, die er in vier Hauptkapiteln vorlegt: I. Geschichte(n) – II. Figuren – III. Religionen – IV. Perspektiven.
Der Autor spannt den Bogen vom Untergang Nordafrikas und Vorderasiens als christlichem Kulturraum über die Reformation und Menschen wie Martin Luther, Kaspar von Schwenckfeld, Ignatius von Loyola, John Wesley und Rousseau – bis Karl Marx und Friedrich Engels und in die Gegenwart. Er wendet sich den großen Weltreligionen zu und entwirrt Geschehnisse, die er auf verblüffend klare Strukturen reduziert. In seinen Texten zu Deutschland und Europa geht es um Deutschlandentwürfe nach 1945, um ‚Morbus Stasi‘, um die Frage ‚Brauchen Staaten eine Leitkultur?‘, um die imperiale Logik und die Bibel, um Überlegungen zur christlichen Sozialismussicht, um Rosa Luxemburg und Che Guevara – und um die Perversion des Opfers im Totalitarismus des 20. Jahrhunderts.
‚Von hinten gesehen‘ ist nicht der Rückblick auf längst Vergangenes, sondern zeigt sich aktuell und zukunftsweisend. Intellektuell und sprachlich beeindruckend – und doch eher schlicht und bescheiden in Form gefasst. Ein Plädoyer für den Perspektivwechsel.