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Von zarten Reimen zu derben Sprüchen

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Duldsam vermied ich jede Art von Streit, "rächte" mich aber auf andere Weise an den schlimmsten Übeltätern. Mit verfälschter Handschrift oder auf Mutters-Schreibmaschine verfasste ich insgeheim verschiedenste Spottverse (meistens handelte es sich um Zwei- oder Vierzeiler), die ich danach in geeigneten Momenten in den Pulten oder Tornistern meiner "Feinde" platzierte. Ich blieb stets unentdeckt, auch in Sachen "Liebesbriefe in Versform", die ich gelegentlich der einen oder anderen Mitschülerin in die Jackentasche steckte. Daneben entstanden auch vielerlei skurrile Verse in Mundart und Schriftsprache, die ich in meinen diversen Verstecken hortete.

Nichts von alledem ist erhalten geblieben; denn über lange Jahre hinderte mich meine Schüchternheit daran, meine "Kreationen" aus dem Verborgenen zu holen und mit jemandem zu besprechen. Erst mit der beginnenden Pubertät - reichlich spät - fasste ich den Entschluss, alle meine "Reimereien" künftighin sorgsam aufzubewahren und zu ordnen. Im Verlaufe der Jahrzehnte häuftem sich so sukzessive gegen vierhundert "Zarte Reime und derbe Sprüche" an, von denen im nachfolgenden Gedichtband etwa ein Drittel Aufnahme finden soll.