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Zerbricht die Demokratie am Egoismus

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In der öffentlichen Wahrnehmung wird der Mensch im allgemeinen als vernĂŒnftiges, kluges Wesen betrachtet. WĂ€re er aber in der Tat durch und durch vernĂŒnftig, wĂŒrde er stets sachgemĂ€ĂŸ und rational handeln, dann wĂ€re diese Welt mit Sicherheit ein besserer Ort als dies seit Urzeiten tatsĂ€chlich der Fall ist. Aber der Mensch ist auch ein Tier und als solches von Motiven angetrieben, die sich nicht mit kĂŒhlem, rationalem Denken vereinbaren lassen. GefĂŒhle speisen sich aus Lust- oder Unlustempfindungen, die auf Triebbefriedigungen oder -frustrationen basieren. Es ist ein ewiger Konflikt des Menschen, seine tierischen Anteile mit seinen Verstandesmöglichkeiten zu integrieren. Das soziale Zusammenleben mit anderen erforderte von ihm seit der Urhorde und der frĂŒhen Stammesgemeinschaft bis hin zu den heutigen modernen Staatsgebilden eine Zivilisierung seiner triebhaft-egoistischen Natur, einen temporĂ€ren »Triebverzicht«, da nur so ein geordnetes und friedvolles Miteinander in der Gesellschaft möglich ist. Die Zivilisierung und Entwicklung einer Kultur des Zusammenlebens kann aber nur erfolgen, wenn der Mensch seine individuellen Begierden nicht permanent egoistisch befriedigen muss. Demokratien basieren in entscheidendem Ausmaß auf dem Prinzip der menschlichen Freiheit. Um diese in einer Gemeinschaft der vielen nicht zu missbrauchen, ist es unumgĂ€nglich, dass es Gesetze und Grenzen der Freiheit gibt, die egoistisch-solipsistisches Handeln einzelner eingrenzen und das gemeinschaftliche Leben ermöglichen und regeln.