Bibliothek der polnischen Holocaustliteratur

Eine literarische Bestandsaufnahme von Galizien 1942/43. In einer Sprache, die um Angemessenheit ringt - in einer Weise, die in der polnischen Literatur ihresgleichen sucht. Der deutsch besetzte "Distrikt Galizien" auf dem Höhepunkt der Shoah. Eine Handvoll Überlebender irrt durch die WĂ€lder nahe eines fiktiven Schtetls – sucht nach Verstecken, flieht vor Erpressung, Denunziation, PlĂŒnderung und letztlich Ermordung. Immer bedrohlicher wird auch die Lage der nichtjĂŒdischen Bevölkerung: Terror der Besatzungsmacht, Verschleppung zur Zwangsarbeit, Partisanenkrieg und offen ausbrechende zwischenethnische Konflikte. Im tĂ€glichen Kampf ums Überleben ist keine Strategie verlĂ€sslich - auch nicht der bewaffnete Widerstand, der die Romanfiguren vor fundamentale ethische Fragen stellt. Buczkowski transponiert das Grauen und das Chaos von Krieg und Shoah in eine Prosa von erstaunlicher sprachlicher IntensitĂ€t. Durch eine nichtlineare, polyphone ErzĂ€hlstruktur, einen verknappten, zuweilen schroffen Sprachduktus sowie den bewussten Wechsel von naturalistischer PrĂ€zision und mĂ€rchenhafter Stilisierung entsteht eine vielschichtige Textlandschaft, in der die Geschichte einer vernichteten multiethnischen Region widerhallt.