Essay [KUP]

Was macht den Reiz der GegenstĂ€nde aus, mit denen wir uns umgeben? Was geschieht mit ihnen, nachdem wir sie in Besitz genommen haben? Und wie verĂ€ndert sich das VerhĂ€ltnis zwischen den Dingen und ihren Betrachtern im Laufe der Zeit? Sie stehen auf unseren Schreibtisch, oder auf den Nachttischchen. Wir hĂ€ngen sie an die Wand oder tragen sie diskret in der Tasche: die ganz persönlichen Dinge. Egal, ob wir sie Amulett, Talisman oder ErinnerungsstĂŒck nennen: Sie begleiten uns ĂŒberall hin, wo wir lĂ€nger bleiben. Wir basteln kleine PrivataltĂ€re fĂŒr sie und finden sie schön – aber was heißt das? Und woher kommt der Zauber, den diese ganz persönlichen GegenstĂ€nde auf uns ausĂŒben? Aufheben, Wegwerfen verfolgt die Geschichte unserer GlĂŒcksbringer und Souvenirs von den Wohnzimmern des 21. Jahrhundert zurĂŒck in die materielle Kultur des Mittelalters mit ihren magischen Steinen, Bildern und RosenkrĂ€nzen. In den wohlhabenden Industriegesellschaften der Moderne haben sich auch die persönlichen BesitztĂŒmer explosiv vermehrt. Sie fĂŒllen unsere Keller, Dachböden und SchrĂ€nke in einem Ausmaß, dass wir sie manchmal gerne wieder loswerden wĂŒrden und von einem Leben trĂ€umen mit ganz wenigen Dingen, den richtigen, wichtigen. Ökologisch sinnvoller wĂ€re es ohnehin – aber geht das? Ein Essay ĂŒber die schönen Alltagsdinge, ĂŒber Magie, schlechtes Gewissen, die Utopie der rabiaten Reduktion und das tĂ€gliche Durcheinander.