Nanuk

Die Geschichte eines EisbĂ€ren - In der großartigen nordischen Landschaft Grönlands wĂ€chst der kleine Nanuk zu einem großen, klugen EisbĂ€ren heran. Er ist der Herr der unendlichen EiswĂŒsten und des weiten Landes der Mitternachtssonne. Spannend berichtet der bekannte Tierschriftsteller Otto Boris von der Fauna und Flora der arktischen Regionen und von ihren Bewohnern, den Eskimos, mit denen Nanuk leider nicht in Frieden leben kann. Immer wieder sucht er ihre Zelte heim und rĂ€umt ihre Fleischgruben leer. Endlich beschließt man, eine große Jagd auf den weißen RĂ€uber zu veranstalten 
 Es war Nacht ringsum, wundervolle Nacht, die Eisnacht Grönlands mit ihrer ganzen Großartigkeit, ihrer Schwere und Tiefe. Am Himmel funkelten so viele Sterne, dass sie einen goldenen Puder ĂŒber seine StahlblĂ€ue zu streuen schienen. Nur vereinzelte GrĂ¶ĂŸen machten sich durch ein schier unerhörtes Strahlengefunkel bemerkbar. Der Wind zog sachte aber stetig aus dem Osten. Er kam von dem fernen Sibirien her und passte sich der kalten Drift an, die vom Pol sĂŒdwĂ€rts gehend die OstkĂŒste der grĂ¶ĂŸten Insel der Erde bespĂŒlt. Das Eis sang das Lied vom allbeherrschenden Tod und der ewigen Stille. MĂ€chtige Schollen zogen langsam mit der Drift. Die DĂŒnung hatte sie losgebrochen, und nun trieben sie daher, rastlos, unaufhaltsam sĂŒdwĂ€rts, sĂŒdwĂ€rts! Klirren, Schieben, Knirschen! Da und dort ein leises FlĂŒstern, ein Rauschen. Dann ein silberner Ton, wenn die harschige Masse irgendwo barst. Sonst schaukelten die Schollen auf und nieder, eine einschlĂ€fernde Bewegung, die nach und nach das Denken auslöschte, ein Ausdruck des großen Schlafes, der alles ringsum befallen hatte. Kein Schrei, kein lebender Laut unterbrach das einförmige DrĂ€ngen. Alles Leben schien gestorben oder geflohen zu sein, als hĂ€tte es sich auf einen anderen glĂŒcklicheren Stern gerettet. Aber siehe, auf einer Scholle regte es sich. Ein großes, schweres weißes Tier hob sich, streckte den beweglichen Hals und prĂŒfte mit erhobener Nase den Wind. Es stand fest auf seinen vier Branten, die wie schwere SĂ€ulen den massigen Leib trugen. Die schwarzbraunen Augen und die beweglichen NĂŒstern zeigten gesteigertes Leben. Zisamet, die alte EisbĂ€renfrau, rang sichtbar mit einem Entschluss. Sie begann nun sich wiegend hin und her zu treten und in Richtung der KĂŒste zu spĂ€hen.