Am frühen Morgen betritt der Tod eine Kleinstadt im Osten Deutschlands, in meiner Heimat. Er besucht mich auf meinen Lebensstationen. Ich erzähle ihm von meinen Vorfahren, den Großeltern, den Eltern und von mir; Episoden aus Kindheit und Schulzeit, vom Studium und der beruflichen Laufbahn vor und nach dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989.
Während der Tod von Station zu Station geht, liest er in den Papieren, die ich ihm viele Jahre lang schickte; Notizen aus dem Tagebuch meines verborgenen Lebens, in das ich über 99 Treppen immer wieder hinab stieg, eines Lebens voller Ausschweifungen, Sucht und Gier.
Ein Traum aus Kindheitstagen verhinderte den Abstieg auf die 100. Treppe und gab mir die Chance, die 99 Treppen wieder hinauf zu steigen.
Der Tod vernichtet alle Papiere, bevor es zur letzten Begegnung kommt. Jetzt steige ich die 100. Treppe hinab. Mein Traum endet.