Für das einfache Volk ist »Demokratie« ein Faszinosum. Einfluss nehmen, mitbestimmen, souverän sein, Freiheit leben - all das verspricht dieses politische Allheilmittel.
Wer jedoch genauer hinschaut, darf an diesen vielzitierten Verheißungen Zweifel hegen. Fällt es nicht als Widerspruch ins Auge, dass heute nur sehr wenige sehr viel besitzen, sehr viele dagegen sehr wenig, wenn doch die Masse, wie man behauptet, regiert? Schon Aristoteles stolperte über das Paradoxon, dass »Demokratie« bedeuten würde, die besitzlose Mehrheit könnte der besitzenden Minderheit ihr Eigentum streitig machen. Derartiges aber scheint heute nirgends zu geschehen...
Haben Ungleichheit und Demokratie also zu guter Letzt Frieden geschlossen? Wird das historisch einmalige Aufklaffen der Schere zwischen Arm und Reich, wie es sich heute vollzieht, am Ende gar vor demokratischem Zugriff geschützt? Oder ist es sogar so, wie schon so viele Denker meinten, dass es in Wahrheit nicht die Demokratie, sondern de facto die Fassadendemokratie ist, in der wir leben?