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Der Staub auf dem Spiegel : Gedichte

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Dieser Band enthält Gedichte aus den letzten fünfzehn Jahren. Darin werden grundlegende Themen des Lebens berührt wie Heimatlosigkeit, d.h. sich innerlich unbehaust zu fühlen, die Beziehung zu Menschen, die Beziehung zu sich selbst, die Liebe, das Bewußtsein für die Vergänglichkeit, aber auch der Sinn und Nutzen der Sprache. Dies vollzieht sich in den Texten nicht in einem sentimentalen Sinne, sondern als klare, unverstellte Selbstreflexion.

Einen großen Einfluß darauf hat dabei die jahrelange Auseinandersetzung des Autors mit dem Buddhismus gehabt. Der Titel des Buches verweist gewissermaßen darauf.

Im Buddhismus wird das erlebende Bewustsein mit einem Spiegel verglichen und die Bilder darin mit unseren inneren Erlebnissen, sowie den scheinbar äußeren Erscheinungen. Es geht darum, die Perspektive zu wechseln: die Strahlkraft des Spiegels hinter und zwischen den Bildern als das eigentlich Wirkliche erfahren zu wollen. Nicht die Erlebnisse sind das entscheidende, sondern der Erleber. In diesem Zusammenhang sind diese Gedichte zu verstehen, nicht das Benannte an sich ist wichtig, sondern worauf es hinweist.

Giuseppe Ungaretti, der große Erneuerer der italienischen Lyrik, hat einmal auf die Frage, wie er sich denn literaturgeschichtlich einschätzen würde, geantwortet, das könne er nicht sagen, er wisse nur, was er geliebt, erlebt und gelitten habe. Diese Deckungsgleichheit von Dichtung und Leben ist neben dem beschriebenen, angedeuteten buddhistischen Hintergrund das literarische Leitbild und der Anspruch dieser poetischen Selbst- und Daseinsbespiegelung.