»Sie haben mir eben gesagt, daß die Auskünfte, die Sie über meine Person erhalten haben, recht unvollständige waren. Mein alter, väterlicher Freund, der mich Ihnen vorgestellt hatte, ist bald darauf nach Berlin zurückgekehrt, und hier kennt kein Mensch meinen wirklichen Namen. Geständnis um Geständnis. Ich bin nicht arm, wie ich mich ausgegeben habe, im Gegenteil. Ich bin reich, ungeheuer reich, und meine Einnahmen belaufen sich auf mehr als eine Million.« »Herr Neumann! Sie?« Herr von Wesenthal sah ihn fassungslos an. »Ja, ich. – Und es wird Sie nicht wundernehmen, wenn Sie meinen Namen erfahren werden.« »Heißen Sie denn nicht Neumann?« »Es ist dies der Name meiner Mutter, den ich öfters annehme. Ich werde Ihnen auch sofort sagen, weshalb, und Sie werden mir verzeihen, daß ich Sie getäuscht habe. Mein wirklicher Name ist Rudolf Melmström.« »Sie! Sie!« – Wesenthal, bis in die Lippen bleich geworden, sprang von seinem Stuhle auf und starrte mit hohlen Blicken auf den jungen Mann, als ob er ein Gespenst vor sich sähe. Doch sofort überkam ihn eine lähmende Mattigkeit; tief aufseufzend ließ er sich wieder in seinen Stuhl fallen. In dem bereits hereinbrechenden Dunkel konnte Rudolf Melmström das Entsetzen auf den Zügen Herrn von Wesenthals nicht bemerken ...