Obwohl das Werk von Karl Friedrich Schinkel außerordentlich gut erforscht ist, sind bis heute Fragen offen: Auf welcher theoretischen Basis ruhen seine architektonischen und malerischen Arbeiten? Wie hat er sich zu den großen Ideen seiner Zeit gestellt, die von den Gedanken der Romantiker bis zu Hegels Geschichtsphilosophie reichen?
Das Buch versucht, auf diese Fragen Antworten zu finden und schon gegebene Antworten zu berichtigen. Die Arbeit setzt zwei Schwerpunkte: Auf der einen Seite steht eine detaillierte Darstellung der vielen Faktoren, die Schinkels Ideen beeinflußt haben. Dazu zählen Geistesgrößen wie Goethe, Philosophen wie Fischte und Schelling, aber auch heute kaum mehr bekannte Weltanschauungen anderer Zeitgenossen. Textanalyse steht hier ganz im Vordergrund - ein eingehender Vergleich großteils unveröffentlichter Fragmente von Schinkels Hand mit Texten seiner Zeitgenossen.
Auf der anderen Seite verliert diese Analyse nie das künstlerische Werk aus den Augen. Am Beispiel des Alten Museums in Berlin läßt sich zeigen, wie Schinkel Städtebau, Architektur und Freskomalerei zu einem stimmigen, kritischen Konzept verband. Und auch für einen zweiten Bau kommen wichtige neue Erkenntnisse in den Blick: Das bisherige Verständnis des Schlößchens Charlottenhof wird mit der Bestimmung der theoretischen Position Schinkels durchgreifend korrigiert.