Saskia Hennig von Lange versteht es, Geschichten zu erzählen, die man nicht glauben will, aber glauben muss, weil sie ihren Figuren so eindringlich und unwiderlegbar ins Abseits folgt, dass man an deren Seite bleibt.Der Namenlose dieser Erzählung ist unterwegs, er erledigt einen Job: Er soll einen Lastwagen voll Umzugsgut in eine andere Stadt bringen. Doch was harmlos beginnt, entwickelt sich bald zu einer abenteuerlichen Flucht: vor sich selbst und seinen Kindheitserinnerungen, aber vor allem vor seiner Frau und ihrem gemeinsamen, ungeborenen Kind. Nach einem Unfall verkriecht er sich im Wald. Hier kommt es zu einer Begegnung, die ihn herausfordert und mit sich selbst konfrontiert – und auch den Leser nicht unberührt zurücklässt.Hennig von Lange gelingt es, die zunehmende Verstörtheit ihres Helden mit irritierender Folgerichtigkeit als Ausdruck seiner Überforderung durch das Leben nachvollziehbar zu machen. Und das in einer ebenso präzisen wie musikalischen Sprache, die einen schon nach wenigen Seiten in Bann schlägt.