Karin Bucha ist eine der erfolgreichsten Volksschriftstellerinnen und hat sich mit ihren ergreifenden Schicksalsromanen in die Herzen von Millionen LeserInnen geschrieben. Dabei stand für diese großartige Schriftstellerin die Sehnsucht nach einer heilen Welt, nach Fürsorge, Kinderglück und Mutterliebe stets im Mittelpunkt.
Ferdinand Ronald, Spitzen-Regisseur der Awa-Film-Produktion, von dem für gewöhnlich eine wohltuende Ruhe ausgeht in dem Betrieb, der mitunter einem Hexenkessel gleicht, jagt freudig erregt durch die Ateliers. »Haben Sie Frau Velden gesehen?« Schon an dem Ausdruck des Gefragten, der meist ratlos ist, erkennt er, woran er ist und stürmt weiter. Endlich stößt er auf Anna Wiesel, genannt das Wieselchen, die Garderobiere von Chris Velden. Er packt sie an den Schultern. »Zum Donnerwetter! Sie müssen doch wissen, wo Frau Velden sich aufhält.« »Sie – sie –«, stottert sie erschrokken, denn noch nie hat der Regisseur einen solchen Ton angeschlagen, »sie muß in ihrer Garderobe sein. Dort habe ich sie zuletzt gesehen.« »Danke«, murmelt er und hastete davon. Das Telegramm, das das Erscheinen James Maltons zur Premiere von »Verwehte Herzen« ankündigt, trägt er wie ein Fähnchen in der Hand. James Malton kommt extra aus London, um an der Premiere seines und Chris Veldens Film teilzunehmen. Daß er sein Kommen von dem Erscheinen Chris Veldens abhängig macht, stört Ronald weiter nicht. Chris Velden ist immer zur Stelle, wenn sie benötigt wird. Aber er muß ihr die freudige Nachricht sofort bringen. Sie muß es unbedingt wissen. Vor Chris Veldens Garderobentür stockt sein Fuß.