Johann Gottfried Seume war wohl der politischste Schriftsteller seiner Zeit. Was er über die Menschen, ihr Denken und Handeln, ihre Moral und Herrschaftsmechanismen niederschrieb, gilt noch heutzutage bis ins verblüffende Detail.
Man muss ihn wieder zu Wort kommen lassen. Das geschieht in diesem Buch.
Seume trat im Jahre 1805 eine Reise an, die ihn zu Fuß, mit der Kutsche und dem Schiff nach St. Petersburg und Moskau, nach Helsinki, Stockholm und Kopenhagen führte. Seine kritische Haltung zu Ereignissen und Verhältnissen, die er in dem Buch „Mein Sommer 1805“ niederschrieb, verschaffte ihm den Hass der Herrschenden und das Lob der Denkenden. 210 Jahre später nimmt der Autor den Wanderer auf eine neue Reise mit, zitiert ihn an den Orten des Geschehens und stellt Seumes Ansichten den heutigen Umständen gegenüber. Nach diesem gemeinsamen Sommer steht fest, dass sich an den äußeren Gegebenheiten sehr viel, am Grundsätzlichen in den menschlichen Verhaltensweisen und Beziehungen sehr wenig geändert hat.
Trotz dieses beunruhigenden Resumées ziehen sich Heiterkeit und Optimismus durch das Buch. Es motiviert den Leser, sich mit Seume und seinen Werken, aber auch mit der heutigen Zeit und mit den Schauplätzen der Handlung vertraut zu machen.