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Keine Gefangenen! Thomas West Western Edition 11

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Von fern hörten sie das Gejammer der Verwundeten, die verzweifelten Hilferufe der Frauen und das Thriumphgeschrei der Partisanen. Dieses bei allen Yankees gefürchtete Kampfgeschrei, mit dem die Konföderierten sich in die Schlachten zu stürzen pflegten - es klang, als hätten sich Dutzende von Berglöwen mit einem Rudel Kojoten zusammengetan, um über ihre Opfer herzufallen.

Sie lagen auf einem bewaldeten Hügel, und Lieutenant Jesse Harper hatte seine Schwadron absitzen lassen. Die Blauröcke knieten neben ihren Pferden im Unterholz.

Man schrieb den 27. September 1864. Der Bürgerkrieg tobte im vierten Jahr, und für den Süden war es nur noch ein Todeskampf. Die Grauröcke schienen entschlossen, so viele Yankees wie möglich mit in den Abgrund zu reißen.

Lieutenant Harper war auf eine der alten Eichen geklettert, wie sie in dieser Flusslandschaft zu tausenden auf den Hügeln standen. Neben ihm im Geäst zwei weitere Männer - sein Stellvertreter Captain Benjamin LaRoche und ein indianischer Späher vom Stamme der Pawnees.

"Die verfluchten Hunde haben den Zug angehalten", zischte LaRoche. Er reichte Harper das Fernrohr. Der Schwadron-Kommandant spähte hinunter in die liebliche Herbstlandschaft vor der kleinen Stadt Centralia. Weiden, und Obsthaine, mitten drin die Bahnlinie. Und zwischen den Dächern der Stadt stiegen Rauchsäulen in den Abendhimmel - Bloddy Bill Andersons Partisanen hatten den Ort bereits in ihre Gewalt gebracht. "Wir sind zu spät gekommen", flüsterte Jesse Harper.