Es war ein nasskalter Morgen in Hamburg, typisch für Mitte Oktober. Die Gassen der Hafencity glänzten vor geregnetem Asphalt und die Elbe lag trist und grau vor uns. Wir standen dort, eingehüllt in unsere Jacken, und beobachteten den Tatort: eine unscheinbare Wohnung im siebten Stock eines modernen Apartmentkomplexes.
Mein Kollege Roy und ich hatten keine Zeit für Smalltalk. Auf dem Boden der Wohnung lag die Leiche einer Frau, mittleren Alters, kaum mehr als eine Hülle dessen, was sie einmal gewesen war. Ihr Gesicht zeigte Spuren von chirurgischen Eingriffen, die jedoch unfassbar ungeschickt oder absichtlich grotesk durchgeführt worden waren. Sie hatte ihren Freunden erzählt, sie sei eine Außerirdische, und nun war sie tot.
"Denkst du, das geht in Richtung Sekte?" murmelte Roy neben mir.
"Zu früh, um das zu sagen," entgegnete ich. "Wir müssen mehr über ihr Umfeld herausfinden."