Es gibt in pastoralen Kreisen ein schönes, immer wieder gern genutztes
Wort, das heißt: "Die Jugend ist ja die Zukunft der Kirche." Da sind sich alle
einig. Und es schließen sich zwei Konsequenzen an: Da man ja die eigene
Zukunft zu fördern hat, sollte man auch die Wünsche des Jugendkaplans,
der Jugendreferentin oder der Jugendverbände großzügig unterstützen.
Und zweitens: Da 'die Jugend' so erkennbar anders und immer mehr scheinbar
auch gar nicht so Kirche ist wie man selber, macht man sich große Sorgen
um die Zukunft. "Wo soll das enden, wenn es schon so anfängt?", fragt
man sich - und reiht sich ein in die jahrhundertealte Reihe all jener Lehrer,
Philosophen, Professoren, Eltern und sonstigen Erzieher, die immer schon
wussten, dass nach ihnen irgendwie das Niveau zu sinken begann.
Auf diesem Schiff offenbar permanent sinkenden Glaubensniveaus erleben
wir gerade einen prominenten Navigierer in wildem Flaggenalphabet. Er
buchstabiert nach draußen auf das Meer: "Die Jugend ist die Gegenwart der
Kirche". Und da ihn Gegenwart mehr als alles interessiert, lädt er junge
Leute ein, das alte Schiff mal kritisch unter die Lupe zu nehmen.
Gemeint ist Papst Franziskus und sein Projekt der Jugendsynode in diesem
Herbst. Das Dokument zur Vorsynode ließ schon aufhorchen - denn selten
gab es einen derart entschieden lernbereiten Text des Vatikans. Die Vorsynode
selbst hielt das Versprechen. Wir können neugierig sein, was die Synode
selbst für Überraschungen bereithält.
Dieses Themenheft wird Ihre Neugierde befeuern. Beteiligte und Verantwortliche
kommen zu Wort; die Idee einer expliziten 'Jugendtheologie' wird
präsentiert; das Instrument 'Synode' wird ökumenisch und soziologisch
geprüft; Projektberichte bringen Farbe ins Spiel.
Der alte Pott wird sicher kein Katamaran, auch nicht nach dem Herbst 2018.
Aber junge Leute haben normalerweise mehr Angst vor Häfen als vor Ozeanen.
Und das macht uns flott.