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Lebenserschreiber

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Es gibt Autoren, die sich als Biographen verstehen und ihr Leben beschreiben. Das ist die Regel. Hier geht es um die Ausnahme: Autoren, welche ihr Leben erschreiben, Biographen also im buchstĂ€blichen Sinne, Lebenserschreiber eben. Betroffen vom unerbittlichen Verlauf der Zeit bis hin zum Tode, wie wir alle, versuchen sie, wie nur wenige, die Schrift aufzubieten – das Medium, welches das flĂŒchtige Wort auf Dauer stellt. Sie schreiben, besessen von dieser, ihr Leben bestimmenden Aufgabe des Aufschubs und angesichts des letztlich nie erreichbaren Ziels, das Verstummen am Ende zu vermeiden.

Ausgehend von Jean Paul liegt das Augenmerk auf Autoren der europĂ€ischen Moderne, die sehr verschieden sind und scheinbar nicht vergleichbar – und doch in diesem, dem entscheidenden Punkt erstaunliche Verwandtschaften aufweisen: in den ErzĂ€hlweisen und narrativen Inhalten, den Motiven und Bildern, bis hin zu einzelnen Formulierungen. Der Rundblick wandert von der Literatur des ausgehenden 18. Jahrhunderts bis in die der Gegenwart – und zurĂŒck, hin und her, dem Versprechen nicht linearer Zeit nachspĂŒrend.

Mit Texten zu Jean Paul und Proust, K. Ph. Moritz, Novalis, Stifter, Flaubert, G. Keller, Robert Walser, Italo Svevo, Canetti ĂŒber Kafka, Arno Schmidt, Handke und Virginia Woolf.