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Peggy Vollmilchschokolade

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Ein MĂ€dchen sucht seinen Vater, den es mit seinen fast acht Jahren noch nie kennengelernt hat. Das ist zwar nicht schön, aber das ist so besonders auch wieder nicht. Zu etwas Besonderem wird die ganze Geschichte erst, wenn man erfĂ€hrt, wie das kleine, hĂŒbsche MĂ€dchen aussieht – etwas anders als ihre AltersgefĂ€hrten:

Jeden Morgen, wenn Peggy im Bad vor dem großen Spiegel steht, fĂ€llt ihr erneut auf, dass sie so ganz anders aussieht als Stefan und die ĂŒbrigen Kinder in ihrer Klasse. Oder als ihr großer Bruder Mike und auch ihre Mutter. Dann wischt sie manchmal wĂŒtend ĂŒber die Spiegelscheibe, als könnte sie damit das Bild, das sich ihr bietet, auslöschen oder zumindest nach ihren WĂŒnschen verĂ€ndern. Aber alles bleibt so, wie es schon seit sieben Jahren ist: Die kurze dicke Nase, die ihre Mutter als Stupsnase bezeichnet, und das schwarze krause Haar, das buschig vom Kopf absteht und das sie mit keinem normalen Kamm bezwingen kann. Ihre Augen sind so dunkel, dass sie manchmal selbst erschrickt, wenn sie sich ansieht und ihre Haut hat die Farbe von Vollmilchschokolade.

Ihr seltsames und fremdes Aussehen hatte Peggy allerdings schon frĂŒher bemerkt, als sie noch kein Schulkind war, und wenn sie es nicht selbst bemerkt hĂ€tte, dann hĂ€tten sie andere Kinder darauf aufmerksam gemacht – wie Stefan, den sie zur Einschulung wiedertrifft und der sie spĂ€ter zu seiner Geburtstagsparty einlĂ€dt. Peggy muss auch einen Irrtum aufklĂ€ren – nicht sie, sondern ihr Vater sei aus Afrika gekommen. Außerdem erklĂ€rte sie, dass man in Afrika nicht an Engel, sondern an FĂŒgung glaubte, auch wenn sie nicht wusste, was das ist. Aber das klĂ€rt sich bald auf.

Lange Zeit nicht geklĂ€rt bleibt dagegen das VerhĂ€ltnis zu ihrer Oma, die nichts von ihrer dunkelhĂ€utigen Enkeltochter wissen will und die sie deshalb im Gegensatz zu ihrem Bruder Mike nicht besuchen darf. Und es gibt noch mehr UnverstĂ€ndnis und regelrechte rassistische Anfeindungen, denen das kleine schwarze MĂ€dchen ausgesetzt ist. So wird sie von mehreren grĂ¶ĂŸeren Jungen beleidigt und bedrĂ€ngt und bei Stefans Geburtstagsparty macht eine MitschĂŒlerin den unglaublichen Vorschlag, doch einmal eine Menschenjagd in Afrika nachzuspielen. Auch als Oma ins Krankenhaus kommt und Peggy sie dort besuchen und endlich kennenlernen darf, benehmen sich einige Leute sehr merkwĂŒrdig.

Aber es gibt auch gute Menschen wie Stefan, der ihr sogar bei der gar nicht so einfachen Suche nach ihrem afrikanischen Vater hilft. Und vielleicht hat Peggy sogar GlĂŒck?