Die vorliegende Studie untersucht die unterschiedlichen Ausprägungen der Transzendentalphilosophie mit Blick auf Kants und Schopenhauers Theorien des Dinges an sich. Dabei wird deutlich, dass die kantische Erkenntniskritik, nach der Wissen durch die gesetzmäßige Kombination unserer subjektiven Erkenntnisquellen Sinnlichkeit und Verstand zustande kommt und insofern nie zu den Dingen an sich vordringen kann, nur eine Form von Transzendentalphilosophie dar-stellt, die Schopenhauer unter erheblichen Modifikationen fortführt. In entwicklungsgeschichtlicher und systematischer Absicht soll gezeigt werden, dass Schopenhauers begriffliche Überführung des Dinges an sich in einen alles durchwaltenden Willen zum Leben zwar unter kantischen Vorzeichen begriffen werden muss, aber letztlich metaphysische Elemente voraussetzt, die nicht mit seinem erkenntniskritischen Anspruch, einzig wahrer Nachfolger Kants zu sein, übereinstimmen.