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Wer heilt sein gebrochenes Herz? : Der Bergpfarrer 450 – Heimatroman

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Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.

Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

Sicher war es eine Fügung des Schicksals, als Rudolf Ulrich an diesem regnerischen Tag im Juli seinen Land Rover auf dem Parkplatz vor dem Hotel ›Zum Löwen‹ in St. Johann abstellte, aus dem Auto stieg und sich umschaute.Obwohl nicht ein einziger Sonnenstrahl die dicke Wolkendecke durchdrang und für etwas Helligkeit oder Freundlichkeit sorgte, gefiel dem Zweiunddreißigjährigen, was er sah. Zu beiden Seiten der Hauptstraße, die den Ort regelrecht in zwei Teile zerschnitt, erhoben sich die im alpenländischen Stil erbauten Häuser mit der bunten Blumenpracht auf den Balkonen und Fensterbänken und den kunstvollen Lüftlmalereien an den Fassaden. Hier schien die Welt noch in Ordnung zu sein, in St. Johann spürte er noch Ruhe und Beschaulichkeit.Es bewegten sich kaum Menschen auf den Gehsteigen, denn es war regnerisch, und die Berge rings um das Wachnertal, die es wie versteinerte Wächter säumten, waren vom Nebel verhüllt. Die ganze Atmosphäre, dieses Grau in Grau, das der Landschaft etwas Mystisches verlieh, entsprach seiner Gemütsverfassung. Enttäuscht und verletzt hatte er sämtliche Brücken hinter sich abgebrochen. Vor acht Tagen hatte er Aschaffenburg verlassen. Es war nahezu eine Flucht gewesen. Acht Tage lang war er plan- und ziellos durch Deutschland gefahren, hatte zwei Nächte sogar im Auto verbracht, und schließlich war er in Garmisch gelandet. Doch diese Touristenhochburg war ihm zu laut und zu hektisch. Er suchte Ruhe, denn er wollte mit sich, der Welt und vor allem mit der jüngsten Vergangenheit ins Reine kommen. Er stand vor den Trümmern seines Glücks und konnte weder mit dem Verstand noch mit dem Herzen akzeptieren, was vorgefallen war.Also hatte er sich wieder ins Auto gesetzt und seine ziellose Reise fortgesetzt. Nun befand er sich in St. Johann und glaubte, den Hort der Ruhe gefunden zu haben, den er suchte.Ein heller, metallischer Klang, der weit ins Tal hineingetragen wurde, ließ ihn den Blick heben. Es war die Kirchenglocke.