Demenz geht uns alle an - mit jeder Neuerkrankung verlieren wir mehr und mehr den Menschen den wir bisher gekannt und geliebt haben.
Die Reise meines erkrankten Vaters ins Ungewisse wurde geprägt von etlichen kleinen und großen Katastrophen. Es kam zu Situationen, die uns überraschten, schockierten, sprachlos machten, aber auch zu solchen, in denen wir uns vor Lachen nicht mehr beruhigen konnten. Situationen, die sehr viel Kraft und Energie kosteten, Überredungskunst und Geduld nötig machten, altersstarsinnigen Widerstand auslösten, den Glauben an Gott und die Menschheit verlieren ließen. Die Hoffnung, dass alles ein gutes Ende nehmen würde, bestand bei meiner Mutter jedoch bis zuletzt.
Ich erzähle von meinen persönlichen Erfahrungen mit der Krankheit. Vielen pflegenden Angehörigen, aber auch im Pflegedienst Tätigen, wird die eine oder andere beschriebene Situation bekannt vorkommen, manches wird auch ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern.
Die Besonderheit jedes Einzelfalles, aber auch die vielen Gemeinsamkeiten in der Krankheit und der Pflege können uns kollektiv einen neuen Umgang mit der Krankheit als auch mit unserem eigenen Leben ermöglichen.
Die Erkrankung meines Vaters zu erleben und zu erfahren ist ein unendlich wertvoller Bestandteil meines Lebens geworden, wofür ich sehr dankbar bin.