Ein Jude, geboren 1897, mit einem Lebenslauf, quer durch die Katastrophen des Jahrhunderts, den es durch die Welt, von Berlin nach Jerusalem getrieben hat: Gershom Scholem - Historiker und Philosoph. FrĂŒh widersetzt er sich allen Formen der Assimilation, lernt HebrĂ€isch, wendet sich dem Zionismus zu. Und vor allem: Er dringt vor ins Innerste, ins Herz der jĂŒdischen Mystik, macht die Kabbala zum lebenslangen Objekt seiner Forschung. Scholem holt die Kabbala, diese, wie ein Fremdkörper, in der jĂŒdischen Geschichte ruhende Ăberlieferung, aus der Vergessenheit ans Licht der Philologie. In ihr begegnet Scholem einer jĂŒdischen Theosophie: den Mysterien der Gottheit und seiner Schöpfung. Er sucht ihre philosophische Dimension fĂŒr die Moderne fruchtbar zu machen, indem er die Verluste offenbart, die mit einer verlorenen, vergessenen Tradition so schmerzlich groĂ werden können.
In diesen Tonaufnahmen, in denen Scholem die Geschichte seines Lebens, aber auch die des Judentums erzĂ€hlt, sind die Unruhen, die BrĂŒche, die Ausschreitungen, einer dunklen Zeit immer gegenwĂ€rtig - in einem Atemzug mit den KrĂ€ften des Zusammenhalts, der Erneuerung und des Glaubens, die Scholem aus der Tradition heraus ins Bewusstsein hebt: freilegt, pflegt und wachsen lĂ€sst. Eine Stimme, wie sie eindringlicher, zĂ€rtlicher, beschwörender nicht sein könnte!