Politische Attentate gehören zu den brennenden Themen unserer Gegenwart, aber sie haben auch ihre Geschichte. Sie werden in diesem Band dennoch nicht als überzeitliches Phänomen behandelt, sondern als politische Kriminalität in einer ›langen‹ Frühen Neuzeit.
Die Beiträge zeigen auf, dass Attentate in Europa zwischen dem 15. und dem frühen 19. Jahrhundert in sehr unterschiedlicher Weise in Erscheinung traten. Ebenso vielschichtig fielen die rechtlichen und bildlich-medialen Reaktionen aus. Oft musste es allerdings gar nicht
bis zu einem Akt der Gewalt kommen. Vorbereitungshandlungen erschienen aus obrigkeitlicher Sicht stets alarmierend und vielfach als Indiz für Verschwörungen, deren Konstruktionen hier ebenso und erstmals mit kriminalitätshistorischen Perspektiven untersucht werden. Die Perspektiven richten sich darüber hinaus auf die unterschiedlichen ›Landschaften des Attentats‹ im frühneuzeitlichen Europa, auf den Zusammenhang von Attentaten, Verschwörungen und Sicherheit sowie auf die materiellen und technischen Dimensionen dieser ›höllischen Taten‹. Der Band rekonstruiert somit die frühneuzeitliche Vorgeschichte sehr gegenwärtiger Phänomene politischer
Gewaltkriminalität und deren Wahrnehmung.