In diesem Buch werden zentrale, längst inner- und außerkirchlich vor sich gehende, vielfach aber verleugnete religiöse und theologische Wandlungen unserer Gegenwart zusammengefasst und in ihren Konsequenzen beschrieben: warum "Religion" ("Spiritualität") fundamental, gleichwohl hoch gefährdet und verführbar ist (denn wir sind religiös, nicht aber göttlich, wie oft verwechselt wird); inwiefern besonders die östliche ("ungegenständliche") Meditation bei uns im Verständnis des Göttlichen viel bewirkt und somit alte innerchristliche Forderungen in einem non-theistischen Gottesverständnis zentral gemacht hat ("Gott" keine metaphysische Person, sondern Name des göttlichen Geheimnisses in allen Dingen dieser Welt); warum auch im Verständnis des Jesus von Nazareth eingreifende Revisionen ("Christus allein", sein Tod blutiges Satisfaktionsopfer) überfällig sind. Was diese Einsichten für ein beglückend neu zugängliches Verständnis christlicher Grundworte ("Gott", "Gnade", "Gesetz" u. a.) im Zeichen der alternativen Spiritualität bedeuten, wird ausführlich dargestellt.
Indem Anweisung und Legitimation solch eingreifenden, interreligiös geprägten Wandels dem Potential der Reformation Luthers entnommen werden, ergibt sich die Möglichkeit, die weitgehende religiöse Transformationsverweigerung der Kirchen in deren eigenen Fundamenten zu überwinden. Die alternative Spiritualität der christlich längst Distanzierten kann erst so von der Öffnung und Aufbereitung der traditionellen religiösen Schätze der Kirche profitieren.