Obgleich der Begriff der Interkulturalität in Niklas Luhmanns (1927-1998) Systemtheorie zumindest keine systematische Rolle spielt, zeigt der Autor wie sich eine interkulturelle Perspektive in der neueren deutschen Systemtheorie entdecken und entsprechende Begrifflichkeiten einbauen lassen. Hierzu wird nach einer allgemeinen EinfĂźhrung in Grundpositionen und -begriffe der Theorie zunächst der Kulturbegriff Luhmanns erläutert. Es wird vorgefĂźhrt, daĂ sich Kultur aus systemtheoretischer Perspektive zum einen als Gedächtnis der Kommunikation, zum anderen als besondere Semantik der europäischen Moderne analysieren läĂt. In diesen Zusammenhängen wird sodann der Begriff der Interkulturalität eingefĂźhrt. Daran schlieĂt sich eine Auseinandersetzung mit der Theorie der Weltgesellschaft an. SchlieĂlich wird am Beispiel der religiĂśsen Toleranz deutlich gemacht, wie sich Phänomene der interkulturellen Problematik mit systemtheoretischen Mitteln modellieren lassen.