(0)

Berufswahlunsicherheit bei Lehramtsstudierenden nach dem Praxissemester

E-Book


Angesichts des aktuellen, wenn auch z.B. schulformspezifischen Bedarfs an Lehrkräften in Deutschland sind Studienabbrüche bei Lehramtsstudierenden zu vermeiden. Diese Abbrüche werden u.a. durch eine erhöhte Berufswahlunsicherheit verursacht, sodass die nahezu bundesweite Implementation verlängerter schulischer Praxisaufenthalte im Lehramtsstudium - oftmals als Praxissemester bezeichnet - u.a. das Potential zur Überprüfung der Berufswahl bietet. Aufgrund weiterer Potentiale jener Praxisaufenthalte wie etwa den Lernort "Schule" ausführlich kennenzulernen oder professionelle Kompetenzen zu erweitern könnte eine umfassende Zunahme der Berufswahlsicherheit vermutet werden. Quantitative Studien, die Berufswahlentscheidungen im Rahmen eines Schulpraktikums untersuchen, kommen jedoch zu unterschiedlichen Ergebnissen und erklären nicht, warum einige Studierende weiterhin (eher) unsicher sind. Die wenigen qualitativen Befunde zeigen, dass unsichere Studierende während schulischer Praxisaufenthalte Lernsituationen oft nicht als Stärkung ihrer beruflichen Handlungskompetenzen bewerten. Neben der Erklärung, durch welche Faktoren Berufswahlentscheidungen beeinflusst werden, unterscheiden sich (lehramtsspezifische) Theorien darin, inwieweit sie Veränderungen derselben z.B. aufgrund neuer Lernsituationen berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund verfolgt die vorgelegte Arbeit die Ziele (1) ein dynamisches Modell der Veränderung der Berufswahl(un)sicherheit bei Lehramtsstudierenden durch schulpraktische Aufenthalte zu entwickeln, (2) praxisphasenunabhängige und -abhängige Beweggründe der Berufswahlunsicherheit bei Lehramtsstudierenden zu überprüfen und (3) eine Typenbildung von berufswahlunsicheren Lehramtsstudierenden vorzuschlagen. In der Arbeit werden Ergebnisse einer Interviewstudie mit sieben Studierenden der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster nach dem Praxissemester 2016/17 vorgestellt, die sich als (eher) unsicher in ihrer Berufswahl eingeschätzt haben.