Vorstellungen, die aus der unbewussten Psyche stammen, spielten in den Bodenwissenschaften von Anfang an eine wichtige Rolle. Das geht aus Patzels wissenschaftsgeschichtlicher Darstellung von Hauptströmungen der Bodenwissenschaften von 1800 bis 2000 hervor. Dass innere Bilder bereits in früherer europäischer Bodenkultur eine zentrale Rolle spielten, wird am Beispiel der so genannten "Benandanti-Träume" aus dem 16. Jahrhundert deutlich, die von nächtlichen Kämpfen um die Ernten handeln. Dieses Material wird im Kontext seiner kulturellen Bedeutungen interpretiert. Anhand eigener Träume zum Forschungsprozess liefert Patzel über die geschichtliche Betrachtung hinaus ein anschauliches Beispiel dafür, wie innere Bilder auch heute noch die Fragestellung, den Verlauf und die Ergebnisse einer Forschungsarbeit beeinflussen können.
Die großen Gefahren durch die Faszination innerer Bilder und ihren Gebrauch zu Machtzwecken werden in Patzels spannender Darstellung ebenso deutlich wie ihr enormes Orientierungs- und Erkenntnispotenzial für die Forschung, wenn sie bewusstermaßen als Leitbilder wirken.
Dieses Buch richtet sich nicht nur an Boden- und Umweltfachleute. Patzel spricht mit seinem Forschungsbeitrag alle an, die sich für den "inneren Boden" ihrer wissenschaftlichen Disziplin interessieren. Auch wer auf der Suche nach neuen Wegen zur Naturbeziehung ist, wird in diesem Buch interessante Anregungen finden.