Im Leben Jakob Wassermanns (1873â1934) ist der 1908 erschienene Roman âșCaspar Hauser oder Die TrĂ€gheit des Herzensâč ein SchlĂŒsselwerk. Mit keinem anderen Stoff hat er sich so eingehend und anhaltend beschĂ€ftigt, weit ĂŒber die Vollendung des Romans hinaus. Im »heimatlichen Mythos« des geheimnisvollen AuĂenseiters, dem UnverstĂ€ndnis und Misstrauen entgegenschlĂ€gt und der schlieĂlich eines gewaltsamen Todes stirbt, fand der unter dem Antisemitismus seiner Umwelt leidende deutsche Jude ein Bild der eigenen Existenz. Und er war fest ĂŒberzeugt davon, dass Kaspar Hauser tatsĂ€chlich der badische Erbprinz war. All dies belegen eindrĂŒcklich die hier versammelten Studien und Selbstzeugnisse sowie der Briefwechsel mit Hermann Pies (1888â1983), der durch Wassermanns Roman zu seinen bahnbrechenden Kaspar-Hauser-Forschungen angeregt wurde.