Ambivalenzen bilden ein Leitparadigma der Analyse geistlicher Spiele. Vom Beginn der Wissenschaftsgeschichte an orientierten sich die Forschungsbeiträge an begrifflichen Oppositionen wie Aufführung und Schrift, Liturgie und Theater, Sakralität und Profanität, Präsenz und Repräsentation. Wesentliche Impulse gingen von Rainer Warnings Studie ›Funktion und Struktur‹ (1974) aus, die zu einer kulturwissenschaftlichen Wende in der Spieleforschung führte. Das Ambivalenzkonzept selbst blieb allerdings weitgehend ungeklärt. Der Sammelband zieht eine Forschungsbilanz und diskutiert Chancen und Gefahren des Paradigmas. Ausgangspunkt ist die Frage, ob es sich bei ›Ambivalenz‹ um eine literaturwissenschaftliche Metakategorie oder um ein historisches Gattungskriterium handelt. Kann man das Nebeneinander unterschiedlicher Forschungsperspektiven als Ausdruck jener Ambivalenzen begreifen, die den Spielen selbst eingeschrieben sind, oder spiegeln sich hierin nur die Aporien der Metaebene? In der Einleitung und den vierzehn Fallstudien, die von den Anfängen des mittelalterlichen Theaters bis in die Frühe Neuzeit reichen, werden Phänomen und Begriff der Ambivalenz untersucht und Aufgaben künftiger Forschung ausgelotet.
Zeichen des Verfalls : Semantische Studien zur Entstehung der Kulturkritik im 18. und frühen 19. Jahrhundert
Theo Jung
bookDie Autonomie der Routine : Wie im 12. Jahrhundert das englische Schatzamt entstand
Ulla Kypta
bookDie Krise in der Frühen Neuzeit
bookChristianitas : Eine Wortgeschichte von der Spätantike bis zum Mittelalter
Tim Geelhaar
bookKein Zufall : Konzeptionen von Kontingenz in der mittelalterlichen Literatur
bookAdel im Konflikt : Narrative Potentiale in spätmittelalterlicher Chanson de geste-Adaptation: Studien zum deutschen Malagis
Viola Wittmann
book›Wirtschaftskrisen‹ : Effekt und Faktor politischer Kommunikation. Deutschland 1929-1976
Kristoffer Klammer
bookDie Semantik des Schicksals : Zur Relevanz des Unverfügbaren zwischen Aufklärung und Erstem Weltkrieg
Franziska Rehlinghaus
bookScham – zur sozialen Bedeutung eines Gefühls im spätmittelalterlichen England
Katharina Behrens
bookZählen : Semantische und praxeologische Studien zum numerischen Wissen im Mittelalter
Moritz Wedell
bookSemantik der Gelassenheit : Generierung, Etablierung, Transformation
bookNarrative Ambiguität : Die Faustbücher des 16. bis 18. Jahrhunderts
Marina Münkler
book